Neugründungen in der Schweiz 2022
Di. 27.12.2022, 08:00
Das Jahr 2022 war geprägt von geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten, welche sich auf die Schweiz auswirken. Trotzdem zeigt sich die Gründungslaune in der Schweizer Gesellschaft weiterhin in hohem Mass. 49'398 neue Firmen wurden per Stand heute im Handelsregister eingetragen. Dies entspricht einem leichten Rückgang von -1.4% gegenüber dem Vorjahr. Auch der 10 Jahresvergleich liegt mit +12.6% signifikant höher als der Durchschnitt der letzten 10 Jahre.
Bei 46% aller Gründungen ist eine oder mehrere Frauen beteiligt. Dieser Wert ist höher als oft angenommen.


Das Jahr 2022 war geprägt von geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten, welche sich auf die Schweiz auswirken. Trotzdem zeigt sich die Gründungslaune in der
Schweizer Gesellschaft weiterhin in hohem Mass. Die IFJ Studie «Nationale Analyse Schweizer Firmengründungen 2022» zeigt, dass im laufenden Jahr rund 50'000 neue
Firmen im Schweizer Handelsregister eingetragen werden. Der aktuelle Jahresvergleich zeigt, dass nur ein leichter Rückgang von -1.4% zum Rekordvorjahr 2021 verzeichnet
wurde. Auch der 10-Jahresvergleich bestätigt, dass Gründen in der Schweiz weiterhin im Trend liegt.
Bei 46% aller Gründungen ist eine oder mehrere Frauen beteiligt. Dieser Wert ist höher als oft angenommen. In welchen Kantonen und Branchen ist die Gründungslaune
besonders hoch? All dies zeigt die nationale Analyse des IFJ Institut für Jungunternehmen.
(Quelle: Schweizerisches Handelsamtsblatt SHAB; Analyse und Grafik: IFJ Institut für Jungunternehmen AG
Zeitraum: 01.01.2022 bis 27.12.2022 gegenüber der Vorjahresperiode)
Starke Unterschiede in den Grossregionen – Zürich als Gründungsmotor
Die Grossregion Zürich verzeichnet im Jahr 2022 einen Zuwachs von +1.9% gegenüber 2021. Die Neugründungen in den Grossregionen Südwestschweiz (-0.3%), Tessin (-0.3%) und Ostschweiz (-1.5%) liegen mit leichten Unterschieden auf einem hohem Niveau wie im Vorjahr. In der Zentralschweiz (-4.5%), Espace Mittelland (-3.3%) und Nordwestschweiz (-1.9%) wurden weitaus weniger neue Firmen gegründet als im 2021.
(Quelle: Schweizerisches Handelsamtsblatt SHAB; Analyse und Grafik: IFJ Institut für Jungunternehmen AG
Zeitraum: 01.01.2022 bis 27.12.2022 gegenüber der Vorjahresperiode)
So viele Frauen gründen eine eigene Firma
Gründen ist nicht nur Männersache. 36.6% aller neuen Firmen werden von Frauen gegründet. Bei 9.5% aller Neugründungen steht ein Gründungsteam von Frauen und Männern dahinter. Mit etwas mehr als die Hälfte werden 53.9% aller neuen Firmen von Männern gegründet. Somit sind bei 46% aller Neueintragungen eine oder mehrere Frauen beteiligt.
(Quelle: BFS, Statistik der Unternehmensdemografie 2019; Analyse und Grafik: IFJ Institut für Jungunternehmen AG)
Rechtsformen im Vergleich
In der Schweiz ist die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) mit Abstand die beliebteste Rechtsform, wenn es um die Gründung einer neuen Firma geht. Insgesamt 19'598 (+1.5%) neue GmbH wurden im Jahr 2022 eingetragen. Auch die Einzelfirma verzeichnet als zweithäufigste gewählte Rechtsform eine Steigerung von +0.2% gegenüber dem Vorjahr.
(Quelle: Schweizerisches Handelsamtsblatt SHAB; Analyse und Grafik: IFJ Institut für Jungunternehmen AG
Zeitraum: 01.01.2022 bis 27.12.2022 gegenüber der Vorjahresperiode)
Vergleich der letzten 10 Jahre
Seit dem leichten Rückgang im Jahr 2015 verzeichneten die Handelsregisterämter bis zum aktuellen Jahr eine konstante Steigerung an Anzahl Neugründungen. Im Durchschnitt wurden in den letzten 10 Jahren 43'838 neue Firmen im Jahr eingetragen. Das Jahr 2022 verzeichnet per 27.12.2022 mit 49'398 Neugründungen das zweithöchste Niveau und liegt mit +12.6% signifikant höher als der Durchschnitt der letzten 10 Jahre.
(Quelle: Schweizerisches Handelsamtsblatt SHAB; Analyse und Grafik: IFJ Institut für Jungunternehmen AG Zeitraum: 01.01.2022 bis 27.12.2022 gegenüber den Vorjahresperioden)
Neugründungen nach Branchen
Zu den top Wachstumsbranchen im Jahr 2022 gehört Marketing & Kommunikation (+15.9%),
Transport & Logistik (+15.1%) sowie das Gesundheitswesen (+11.5%). Die höchsten prozentualen Rückgänge verzeichnen die Branchen Grosshandel (-13.3%), Land- & Forstwirtschaft (-12.4%) sowie Detailhandel (-8.7%).
Die Transport & Logistik und Marketing & Kommunikation Branchen verzeichneten im 2021/2020 die stärksten Rückgänge welche nun im 2022 wieder kompensiert wurden. Numerisch am meisten gegründet wird in den Branchen Handwerk, Immobilienwesen, Beratung und Detailhandel.
(Quelle: Schweizerisches Handelsamtsblatt SHAB, Dun & Bradstreet Schweiz AG; Analyse: IFJ Institut für Jungunternehmen AG Zeitraum: 01.01.2022 bis 27.12.2022 gegenüber der Vorjahresperiode)
In welchen Kantonen herrscht die grösste Gründungslaune?
Im schweizweiten Durchschnitt wurden im Jahr 2022 pro 1'000 Einwohner/innen 5.74 Gründungen getätigt. Auffällig ist, dass 8 von 11 Kantone, welche über dem Schweizer Durchschnitt liegen, attraktive Gewinnsteuersätze bieten. Zug (23.12) führt die Spitze mit einem bemerkenswerten Abstand vor Schwyz (8.36) und Genf (8.03) an. Die Gründungsmuffel der Schweizer Kantone sind Uri (3.27), Bern (3.85) und Basel-Landschaft (4.31), in welchen am wenigsten neue Firmen pro 1'000 Einwohner/innen gegründet wurden.
(Quelle: BFS, Schweizerisches Handelsamtsblatt SHAB; Analyse und Grafik: IFJ Institut für Jungunternehmen AG Zeitraum: 01.01.2022 bis 27.12.2022 gegenüber der Vorjahresperiode)
Die Schweiz überzeugt mit nachhaltig erfolgreichem Unternehmertum
Das Jahr 2022 war geprägt von geopolitischen Konflikten mit Krieg in Europa und der daraus entstandenen Energiekrise, zu hoher Inflation und aufkommenden Rezensionsängsten. Dagegen behauptet sich die Schweizer Wirtschaft global sehr gut: Der private Konsum sowie der Arbeitsmarkt sind stabil, die Arbeitslosenquote rekordtief und die Inflationsrate moderater.
Die aktuellen Konjunkturprognosen erwarten ein unterdurchschnittliches Wachstum der Schweizer Wirtschaft. Dennoch stehen die Chancen gut, dass der Wirtschaftsaufschwung in der Schweiz besser verlaufen wird als in anderen Europäischen Ländern. Dazu kommt, dass die Schweiz weiterhin das innovativste Land Europas ist.
Dass neue Firmen ein essentieller Bestandteil einer gut funktionierenden Schweizer Wirtschaft sind, zeigt dies deutlich: Jährlich schaffen Neugründungen etwa 56'000 neue Stellen. 13.3% aller Erwerbstätigen sind selbstständigerwerbend. Das sind rund 623'000 Unternehmer/innen. Damit belegt die Schweiz in Europa einen Spitzenplatz.
Basierend auf den aktuellen Indikatoren rechnet das IFJ Institut für Jungunternehmen im Jahr 2023 mit einem leichten Rückgang bis zu einer stabil hohen Anzahl an Neugründungen in der Schweiz. Können Unsicherheitsfaktoren wie die Energiemangellage, der Ukraine-Krieg oder globalen Lieferkettenprobleme frühzeitig gelöst werden, würde dies auch dem Unternehmertum zu Gute kommen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass in guten wie in schwierigen Zeiten Gründer/innen Herausforderungen mit eigenen, innovativen Lösungen und viel Selbstbestimmung anpacken.
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