Hinter den Kulissen: bold matters GmbH
Di. 26.07.2022, 15:00
Sonja Höchli und Thomas Odermatt fassten mitten in der Pandemie mit dem Fairfashion-Brand bold matters erfolgreich Fuss in der Schweizer Modebranche. Im Interview erzählen sie von dieser herausfordernden Zeit und ihren Zielen für die Zukunft.
Bevor wir über euer Unternehmen sprechen: Wer seid ihr? Stellt euch und eure Firma doch bitte kurz vor.
Hallo, wir sind Sonja Höchli (35) und Thomas Odermatt (32). Wir sind die Gründer von bold matters, einem Schweizer Schuhbrand und Retailer. Aktuell vertreiben wir unsere eigene Kollektion im Whole Sale und haben rund 15 Partner in der ganzen Schweiz, die unsere Schuhe verkaufen. Zusätzlich haben wir zwei eigene Fairfashion Stores in Ascona und Winterthur und einen eigenen Onlineshop.
Bevor wir Freunde wurden, waren wir Arbeitskollegen und jetzt Geschäftspartner. Wir leben beide die Hands-On-Mentalität und packen an, wo es gerade sein muss. In unserer Freizeit reisen wir um den Globus und entdecken am liebsten neue Orte. Wir lieben gutes Essen und geniessen die Natur beim Wandern. Natürlich haben wir einen Sinn für Ästhetik und interessieren uns für die vielen schönen Dinge in dieser Welt. Das reicht von Mode über Design, Architektur, Museen - you name it.
Wann und wie entstand die Idee, ein eigenes Unternehmen zu gründen?
Angefangen haben wir beide als Lernende im Verkauf. Später waren wir als Filial- und Regionalleiterin beschäftigt, arbeiteten im Einkauf, in der Logistik, im Grosshandel und im Marketing. Irgendwann kam der Wunsch eine eigene Firma zu gründen, in der wir all das Gelernte vereinen können.
Zuerst war die Idee, ein bestehendes Produkt in die Schweiz zu importieren und auf den Markt zu bringen. Schnell merkten wir jedoch, dass wir unsere eigene Marke kreieren müssen, wenn wir alte Strukturen durchbrechen wollen. Denn neben einem Fashion Brand sehen wir uns vor allem als Prozessoptimierer im Detailhandel. Wir möchten kurze Lieferwege und kurzfristige Orderrythmen. Dazu soll unser Geschäft möglichst nachhaltig sein. Also gingen wir auf die Suche nach Partnern in ganz Europa, die unsere Vision produzieren. Dabei wurden wir in Portugal und Italien fündig.
Ihr habt während der Covid-19-Pandemie gegründet. Wie war das? Was waren die Herausforderungen?
Wir haben nicht wegen, sondern trotz der Pandemie gegründet. Die Idee entstand bereits viel früher. Die Herausforderungen, aufgrund der verschiedenen Beschränkungen, waren sehr vielseitig.
Anfangs war das Reisen fast unmöglich, wir fuhren deshalb mit dem Auto 15 Stunden quer durch Italien für ein Treffen und am nächsten Tag wieder zurück. Als es wieder möglich war zu Reisen, war es schwierig einen Überblick über die ständig wechselnden Bestimmungen zu haben und wir mussten viele Trips absagen. Einige Kollektionen sind deshalb auch komplett digital entstanden.
In Ascona, wo wir unseren ersten Store eröffneten, hatten wir verschärfte Massnahmen und durften maximal drei Kund/innen auf einmal im Store bedienen. Zum Teil mussten wir Wartenummern verteilen. Die Restaurants waren geschlossen, was für einen Touristenort natürlich stärkere Auswirkungen hat. Zusätzlich hatten wir Maskenpflicht auch im Freien, was viele abschreckte die Altstadt zu besuchen.
Wir wussten, einen weiteren Lockdown würden wir ziemlich sicher finanziell nicht überleben, weil wir von den Hilfszahlungen ausgeschlossen waren. Diese Angst war uns stets etwas im Nacken.
Was waren die schwierigsten Entscheidungen, die ihr in der Anfangsphase treffen musstet?
Wir sind ein selbstfinanziertes Startup und mussten uns sehr gut überlegen, in was wir Geld investieren und was noch warten kann. Wo muss es das High-End-Produkt sein und wo kann man sparen? Das waren Entscheidungen, die uns oft Bauchweh machten.
Wie konntet ihr euren ersten Kunden bzw. Auftrag für euch gewinnen?
In den letzten 15 Jahren in der Branche konnten wir uns ein grosses und dichtes Netzwerk aufbauen. Das kam uns jetzt zugute, sodass wir im Whole Sale in den ersten zwei Wochen bereits über 1000 Paar Schuhe verkauft hatten.
An die erste Onlinebestellung erinnern wir uns sehr gut. Der Shop war eigentlich noch gar nicht live - dachten wir zumindest. Auf einmal bekamen wir eine Benachrichtigung zu einer neuen Bestellung. Wir hatten jedoch noch gar kein PayPal-Konto, um die Zahlung zu empfangen und auch kein Verpackungsmaterial. Bis heute wissen wir nicht, woher diese Kundin von uns wusste und es schaffte, etwas im Shop zu bestellen.
Welche Herausforderungen seht ihr in der nächsten Zeit auf euch zukommen und wie bereitet ihr euch darauf vor?
Für unser wachsendes Team möchten wir gute Mitarbeiter/innen finden und diese so schulen, dass sie den bold matters-Spirit in unserem Sinne leben. Zudem möchten wir ihnen einen attraktiven Arbeitsort bieten. Aus unseren Erfahrungen in vielen verschiedenen Mitarbeiterkulturen haben wir einige Dos and Don’ts mitgenommen, die wir umsetzen möchten.
Wie hat euch der IFJ Gründungsservice bei der Firmengründung unterstützt?
Das IFJ war für uns eine enorme Hilfe. Als wir unser Unternehmen gründeten, war sehr Vieles für uns Neuland und wir mussten extrem viel neues Wissen aneignen. Da war es ein Segen für uns, dass wir mit dem IFJ einen vertrauenswürdigen und kompetenten Partner an der Seite hatten, der uns in rechtlichen Fragen und mit dem Handelsregistereintrag geholfen hatte.
Was sind eure Tipps für angehende Gründer/innen?
Wagt es einfach und plant nicht alles bis ins letzte Detail. In Momenten der Überforderung muss man sich darauf fokussieren, was wirklich wichtig ist. Kleine Schritte führen auch zum Ziel. Und holt euch Hilfe, einerseits professionelle Hilfe wie die vom IFJ aber auch von Freunden und Familie. Viele freuen sich, wenn sie teilhaben dürfen.
____
Du möchtest mehr über Thomas und Sonja und bold matters erfahren? Hier geht's zur Website.
Weiterführende Links
Gründe deine Firma genial einfach onlineAktualisiere deinen Handelsregistereintrag bequem online
Premium Partner

Einfache Buchhaltung
Gestatten, Atlanto. Die Online-Plattform, die deinen administrativen Alltag vereinfacht. Starte jetzt durch in deine digitale Zukunft.
Mehr Infos
Prämienvergünstigungen
Helvetia unterstützt Jungunternehmen mit einer Prämienvergünstigung bis zu 50% auf die individuelle Versicherungslösung.
Mehr Infos
PostFinance Startangebot
PostFinance bietet Ihnen das Werkzeug zum Durchstarten – Profitieren Sie von zwei Jahren kostenloser Kontoführung und entdecken Sie weitere Angebote, die Ihnen den Geschäftsalltag erleichtern.
Mehr Infos
Gratismonate für Gründer/innen
Swisscom schenkt Ihnen bis zu 6 Monate die Abokosten plus CHF 300.- Rechnungsgutschrift als Startguthaben.
Mehr Infos